Ant Group: Chinesischer Finanzdienstleister sucht wohl nach einer Ausstiegsmöglichkeit für Jack Ma

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit dieser exklusiven Reuters-Meldung dürfte wohl klar sein, dass es die chinesische Regierung es direkt nicht auf Alibaba oder die Ant Group abgesehen hat, sondern den Gründer Jack Ma endgültig in den Ruhestand schicken möchte, damit er sich nicht mehr regierungskritisch äußert. Wie die Nachrichtenagentur heute berichtet soll es Gespräche zischen den Behörden und Jack Ma gegeben haben und die Ant Group sucht nach Möglichkeiten, wie Ma seine Beteiligung abbauen bzw. abgeben kann.

# EXCLUSIVE China’s Ant explores ways for Jack Ma to exit

Anfang November vergangenen Jahres hatten chinesische Behörden den Börsengang von Ant auf Eis gelegt. Die damaligen Begründung: Die Ant Group habe nicht die Qualifikationen für den Börsengang erfüllt und dass Informationen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt worden seien. Seit diesem Zeitpunkt hat der chinesische Bezahldienstleister, der 2020 den Börsengang des Jahres hinlegen wollte, keinen neuen Anlauf unternommen. Jetzt wird wohl zwischen den Zeilen klar: Solange Jack Ma eine so große Beteiligung an Ant hält, dürfte es nichts werden mit dem Börsengang. Ein weiterer Grund für einen Ausstieg des Alibaba-Gründers, der es sich ordentlich mit der Regierung in Peking versaut hat.

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Ausstieg von Ma würde wohl

Laut dem Bericht von Reuters sollen die chinesischen Regulierungsbehörden signalisiert haben, dass sie nach einem Ausstieg von Jack Ma einen Strich unter die genaue Kontrolle des Finanzdienstleisters machen könnten. Die Frage ist nur, wer übernimmt die Anteile von Jack Ma?

Laut einer Quelle von Reuters soll die chinesische Behörde hier auch klare Vorstellungen haben. Jack Ma soll während der Gespräche mit den Aufsichtsbehörden mitgeteilt worden sein, dass er seinen Anteil nicht an ein Unternehmen oder eine Person in seiner Nähe verkaufen dürfe und stattdessen vollständig aussteigen müsse. Und wer hätte es gedacht, die Veräußerung der Anteile an einen staatsnahen Investor wäre die favorisierte Lösung der Behörden.

Ant dementiert

Der chinesische Finanzdienstleister bestritt, dass es Überlegungen gibt eine Veräußerung von Ma’s Anteilen zu plane.  „Die Veräußerung des Anteils von Herrn Ma an der Ant Group war nie Gegenstand von Gesprächen mit irgendjemandem“, so ein Sprecher der Ant Group gegenüber Reuters.

Ma kontrolliert 50,5 Prozent

Direkt hält Jack Ma zwar nur 10 Prozent an der Ant Group, durch ein breit verzweigtes Netz an Beteiligungen kommt der Alibaba-Gründer allerdings auf etwas mehr als 50 % und damit ist völlig klar, warum die chinesischen Behörden Ma hier aus seiner Position zu drängen. Die Ant Group sollte schließlich mit einer Bewertung von 37 Milliarden Dollar den größten Börsengang aller Zeiten auf das Parkett legen. Mit Jack Ma im Hintergrund wird dies wohl nur ein Traum bleiben.

Man braucht wohl kein Hellseher sein, dass die Ant Group nur an die Börse darf, wenn Jack Ma keinen Einfluss mehr auf den Bezahldienstleister ausüben kann.

Von Markus Weingran

Foto: Andy Feng / shutterstock.com

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