Biontech: Schützt der Impfstoff auch vor Infektionen? ++ Continental: Dividendenpolitik setzt Aktie unter Druck ++ SAF Holland: Starker Schlussspurt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

China hat die USA zu einer Neuausrichtung ihrer Politik und einem Ende bestehender Strafzölle und Sanktionen aufgerufen. Peking hoffe, dass die USA „so bald wie möglich“ ihre Politik anpassen und „unangemessene Zölle auf chinesische Waren aufgeben“ werden, sagte Außenminister Wang Yi am Montag in einer Rede anlässlich eines Politik-Forums in Peking. Auch chinesische Unternehmen sollten nicht mehr mit einseitigen Sanktionen belegt werden.

„Wir sind bereit für eine offene Kommunikation mit der US-Seite“, sagte Wang Yi. Er forderte Washington aber auch dazu auf, Chinas Kerninteressen zu respektieren und die Kommunistische Partei sowie das politische System Chinas „nicht mehr zu beschmieren“.

Nachdem Donald Trump eine harte Linie gegen Peking gefahren hatte, sind die Beziehungen der beiden größten Volkswirtschaften so schlecht wie nie. Auch der neue US-Präsident Joe Biden ließ in seinen ersten Wochen im Amt zunächst keine Kursänderung erkennen.

Im seinem ersten Telefonat mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor zwei Wochen waren die Gegensätze zwischen den beiden Mächten offen aufeinandergeprallt. Nach Angaben des Weißen Hauses unterstrich Biden in dem Gespräch seine „grundlegenden Sorgen über Pekings zwangsweisen und unfairen wirtschaftlichen Praktiken, die Repression in Hongkong, Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und zunehmend herausfordernde Aktionen in der Region, einschließlich gegenüber Taiwan“.

Chinas Präsident hielt dagegen. Er warnte vor einer „Konfrontation“, „die definitiv katastrophal für beide Länder und die Welt ist“. 

Dax:  Leitindex immer mehr angeschlagen

Verluste haben am Montag den Handelsauftakt am deutschen Aktienmarkt bestimmt. Die Marke von 13.900 Punkten im Dax fiel. Anleger reagieren nervös auf steigende Zinsen am Anleihemarkt und sorgen sich zudem angesichts der vorerst weiter andauernden Corona-Beschränkungen. Kurz nach dem Handelsstart sank der deutsche Leitindex um 0,82 Prozent auf 13.879,02 Punkte.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte 1,29 Prozent auf 31 965,71 Punkte ein und für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,94 Prozent auf 3678,61 Punkte abwärts.

Biontech: Schützt der Impfstoff auch vor einer Infektion? 

Der Corona-Impfstoff könnte einer unveröffentlichten Publikation zufolge auch vor einer Infektion mit dem Erreger schützen. Bislang gab es nur Erkenntnisse, inwiefern das Mittel vor Erkrankungen schützt. Der Wirkstoff sei „hocheffektiv“ bei der Verhinderung von Infektionen mit Sars-CoV-2, heißt es nun in einem Manuskript zu einer Studie der beiden Hersteller zusammen mit dem israelischen Gesundheitsministerium. Allerdings schreiben die Studienautoren auch, dass ihre Herangehensweise dazu führen könnte, dass der Effekt der Impfung auf Infektionen überschätzt wird.

Die Studienergebnisse sind schwierig zu beurteilen. Das Manuskript wurde israelischen Journalisten des Internetportals „ynet“ zugespielt und ist nicht offiziell veröffentlicht, weder auf einem Preprint-Server noch in einem von Fachexperten beguachteten Fachjournal. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Biontech wollte das Dokument auf Anfrage am Sonntag nicht kommentieren. Auch das Gesundheitsministerium äußerte sich nicht dazu.

Das Studienmanuskript basiert auf israelischen Gesundheitsdaten von Geimpften und Ungeimpften. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich sehr optimistisch über die Ergebnisse der Studie.

Bislang war unklar, inwieweit der Impfstoff von Biontech/Pfizer Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindert. Denn die ersten Ergebnisse einer großen klinischen Untersuchung mit mehr als 40 000 Probanden bezogen sich nicht auf Infektionen, sondern auf Erkrankungen. Dieser frühen Studie zufolge hat der Biontech-Impfstoff bezogen auf Erkrankungen eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Das bedeutet, dass unter den Probanden einer geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe. Um die Pandemie schnellstmöglich in den Griff zu bekommen, sollen aber nicht nur Erkrankungen verhindert, sondern auch Infektionsketten unterbrochen werden. 

Der Corona-Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech  und seines US-Partners Pfizer kann neuen Herstellerinformationen zufolge doch auch bei höheren Temperaturen gelagert werden. Der Impfstoff bleibe neuen Untersuchungen zufolge auch zwei Wochen lang bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius stabil, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Die neuen Daten seien bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden, um die Notfallzulassung entsprechend anzupassen. Bislang musste der Impfstoff den Vorgaben der Hersteller zufolge bei minus 80 bis minus 60 Grad gelagert werden, was die Logistik für das Impfen erschwert hatte. 

Continental: Verzicht auf Dividende setzt Aktie unter Druck 

Wegen der schwierigen Geschäftslage sollen die Aktionäre von Continental für das Corona-Jahr 2020 keine Dividende erhalten. Der Autozulieferer und Reifenhersteller stellte nach Prüfung der Bücher ein negatives Konzernergebnis fest. Daher werde man der Ende April anstehenden Hauptversammlung den Verzicht auf eine Ausschüttung vorschlagen, hieß es am Freitagabend vom Dax-Konzern in Hannover. Für das Jahr davor hatte es noch 3 Euro je Anteilsschein gegeben, trotz ebenfalls roter Zahlen. Finanzvorstand Wolfgang Schäfer hatte bereits im vergangenen November angedeutet, dass eine Wende zum Gewinn nicht mehr gelingen könnte.

Die Conti-Aktie verlor nachbörslich rund 3 Prozent. Angesichts der Konjunkturkrise und abnehmenden Verkäufe in der Pandemie war zumindest eine verringerte Gewinnbeteiligung der Eigentümer ohnehin absehbar gewesen, Analysten hatten im Schnitt aber dennoch mit rund 2 Euro Ausschüttung gerechnet. Im zweiten und dritten Quartal 2020 hatte Conti unterm Strich hohe dreistellige Millionenverluste eingefahren. Das laufende Geschäft war im dritten Jahresviertel dann wieder stabiler. Doch der Strukturwandel und die trüben Aussichten für die weltweite Autoproduktion halten die Branche unter Druck.

Betriebsratschef Hasan Allak hatte mit Blick auf den internen Sparkurs Verzicht von den Aktionären verlangt und bereits vorgeschlagen, dass für 2020 gar keine Dividende ausgezahlt wird. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben unter anderem mit der befristeten Aussetzung der Konzern-Erfolgsbeteiligung einen deutlichen Beitrag geleistet, um Kosten zu senken“, sagte er – „von den sehr schmerzvollen Jobverlusten ganz zu schweigen“. Andere Gruppen müssten ebenfalls „spürbare Beiträge leisten“. Conti steckt in einem komplexen Umbau zu mehr Elektronik, Sensorik und Software.

An der grundsätzlichen, mittelfristig ausgerichteten Dividendenpolitik einer Ausschüttung von 15 bis 30 Prozent des Konzerngewinns halte das Unternehmen weiter fest, teilte Conti mit. 

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Kurz & knapp:  

SAF Holland: Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hat die deutlichen Einbußen im Corona-Jahr 2020 im Schlussquartal noch etwas eindämmen können. Vor allem bei der bereinigten operativen Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) machte das SDax-Unternehmen im vierten Quartal mit einem Anstieg von 4,7 Prozent im Vorjahresquartal auf nun über 8 Prozent deutliche Fortschritte, wie es von SAF-Holland am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen hieß. Der Umsatz der Bessenbacher blieb mit etwas mehr als 250 Millionen Euro rund 9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Aktie kletterte vorbörslich deutlich um über drei Prozent. Auf Jahressicht waren die Blessuren durch den zeitweisen Einbruch des Nutzfahrzeugmarktes deutlicher zu sehen. Der Umsatz knickte vor allem wegen des wegbrechenden Geschäfts in der Erstausrüstung insgesamt um gut ein Viertel auf 959,5 Millionen Euro ein. Wegen Einsparungen bei Verwaltungs- und Vertriebskosten blieb die operative Marge allerdings weitgehend stabil zum Vorjahreswert von 6,2 Prozent – sie habe 2020 leicht über der im November auf 5 bis 6 Prozent angehobenen Prognose gelegen. Die vollständigen Zahlen will SAF-Holland am 25. März vorlegen. 

SNP: Nach der erfolgreichen Einführung von „Cloud Move for Azure“ im vergangenen Jahr, wird der Software-Spezialist seine Zusammenarbeit mit Microsoft intensivieren. Die neue, eigenständige Softwarekomponente der SNP Datentransformationsplattform CrystalBridge(R) wurde im engen Austausch mit den Cloud-Experten von Microsoft entwickelt und bereits in Migrationsprojekten eingesetzt, wo sie schnelle Ergebnisse lieferte und die Assessment-Phase beschleunigte. Das hat Microsoft dazu bewogen, die Zusammenarbeit mit SNP als bevorzugten Partner für SAP on Azure-Migrationen auszubauen. Für SNP wiederum wird Microsoft der bevorzugte Cloud-Anbieter sein. Microsoft-Kunden, die den Wechsel in die Cloud planen, können ihreSAP-Systeme mit der neuen Cloud Move for Azure-Software als Teil der hochautomatisierten CrystalBridge(R)-Lösungen schnell und risikominimiert migrieren und profitieren auch zukünftig von den Ergebnissen der gemeinsamen Entwicklungs- und Projektarbeit. 

Schaeffler: Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will sich nicht wie derzeit einige andere Auto- und Mischkonzerne aufspalten. „Trennen nur um des Trennens willen ist kein schlüssiges Konzept, auch wenn die Börse so etwas gelegentlich toll findet“, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Schaeffler ist eben kein Konglomerat im klassischen Sinn, sondern ein integrierter Technologiekonzern, der verschiedene Sektoren bedient“, sagte Rosenfeld dem Blatt. Die Tätigkeiten im Konzern seien in der Regel durch eine gemeinsame Produktionstechnologie verbunden. Schaeffler stehe zudem derzeit besser da als noch vor einigen Jahren. 

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Biontech

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