Coinbase: Ärger mit der Börsenaufsicht SEC – geplantes Krypto-Kredit-Angebot wird verschoben

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die größte US-Handelsplattform für Kryptowährungen wie Bitcoin, Coinbase, hat Stress mit der Börsenaufsicht SEC. Die US-Behörde droht wegen eines geplanten neuen Angebots, bei dem Nutzer Kryptovermögen verleihen und dafür Zinsen einstreichen können, mit einer Klage. Aufgrund des Widerstands werde die Einführung des Programms bis mindestens Oktober verschoben, teilte Coinbase-Rechtsvorstand Paul Grewal am Mittwoch im Firmenblog mit.

In dem Beitrag äußerte Grewal auch seinen Frust über das Vorgehen der Aufsicht, die sich trotz Kooperationsbemühungen von Coinbase querstelle und das Unternehmen im Unklaren über ihre Bedenken lasse. „Die SEC hat uns mitgeteilt, dass sie uns verklagen will. Wir wissen nicht warum“, erklärte Grewal.

Coinbase arbeitet seit fast sechs Monaten proaktiv mit der SEC bezüglich Lend zusammen. Wir waren gespannt darauf, ihre Perspektive zu hören, während wir innovative Wege für unsere Kunden erkunden, um mehr finanzielle Möglichkeiten auf Coinbase anzubieten. Speziell für Lend möchten wir berechtigten Kunden ermöglichen, Zinsen auf ausgewählte Vermögenswerte auf Coinbase zu verdienen, beginnend mit 4% APY auf USD Coin (USDC). Wir hätten das Produkt einfach auf den Markt bringen können, aber wir haben uns dagegen entschieden. Das ist in unserer Branche weit von der Norm entfernt. Andere Kryptounternehmen haben seit Jahren Kreditprodukte auf dem Markt, und noch im letzten Monat wurden neue Kreditprodukte auf den Markt gebracht. Aber Coinbase glaubt an den Wert eines offenen und substanziellen Dialogs mit unseren Aufsichtsbehörden. Also brachten wir den Vorschlag zuerst zur SEC„, heißt es in dem Blogeintrag.

Das Problem aus Sicht der Börsenaufsicht ist die Klassifizierung des geplanten Lending-Programms als Security. Die SEC hat bereits mehrfach betont, dass sie viele Krypto-Projekte als Finanzprodukte einstuft, die als Security klassifiziert werden müssen, wo jedoch in den wenigsten Fällen eine entsprechende Lizenz vorhanden ist. So waren die Aufsichtsbehörden früher in diesem Jahr mit einer ähnlichen Argumentation bereits gegen den Paymentlösungsanbieter Ripple vorgegangen.

Aus Sicht von Coinbase handelt es sich bei dem geplanten Lending-Angebot jedoch nicht um ein als Security einstufbares Angebot: „Das Lending-Programm von Coinbase gilt nicht als Wertpapier - oder um genauere rechtliche Begriffe zu verwenden, es ist kein Investitionsvertrag. Kunden werden nicht in das Programm „investieren“, sondern den USDC, den sie auf der Plattform von Coinbase halten, […] verleihen. Und obwohl Lend-Kunden Zinsen aus ihrer Teilnahme am Programm erhalten, sind wir verpflichtet, diese Zinsen unabhängig von den breiteren Geschäftsaktivitäten von Coinbase zu zahlen. Darüber hinaus ist das Kapital der teilnehmenden Kunden sicher und wir sind verpflichtet, ihren USDC auf Anfrage zurückzuzahlen.

Die angesichts des jüngsten Kursrutsches am Kryptomarkt ohnehin schon unter Druck stehenden Aktien von Coinbase sind im frühen US-Handel weiter abgerutscht und notieren derzeit mit einem Minus von 3,5 Prozent bei 257 Dollar.

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Titelfoto: Burdun Iliya / Shutterstock.com

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