Commerzbank: Cerberus an Staatsbeteiligung interessiert – Aktie springt an MDax-Spitze

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktie der zweitgrößten deutschen Bank springt zu Handelsbeginn mit einem Plus von etwas mehr als 4 Prozent an die Spitze im MDax. Hintergrund ist ein angebliches Interesse des Finanzinvestors Cerberus an den Staatsanteilen der Commerzbank. Das berichtet heute die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.

Kein wirklich überzeugendes Angebot

Der Investor aus New York könne sich gut vorstellen, die Beteiligung Deutschlands in Höhe von 15,6 Prozent nach der Bundestagswahl zu übernehmen, berichtete das „Handelsblatt“ am Freitag unter Berufung auf mehrere mit dem Thema vertraute Personen. Voraussetzung dafür sei aber, dass der Bund das Aktienpaket zum derzeitigen Kurs verkaufen will. Dieses ist aktuell rund eine Milliarde Euro und damit nur einen Bruchteil dessen wert, was der Bund dafür gezahlt hatte.

Finanzinvestor ist schon an Board

Cerberus ist bereits seit 2017 an der Commerzbank beteiligt und hält derzeit etwas mehr als fünf Prozent an dem Institut, das sich seit der Finanzkrise in einem permanenten Umbau befindet. Mit der Übernahme des Staatsanteils würde der Anteil des Finanzinvestors, der bisher hohe Verluste mit seiner Beteiligung gemacht hat, auf mehr als 20 Prozent steigen. Cerberus, die Commerzbank und das Bundesfinanzministerium wollten sich zu den Informationen der Zeitung nicht äußern, hieß es in dem Bericht weiter.

Das Ministerium habe lediglich mitgeteilt: „Über den Umgang mit der Beteiligung des Finanzmarktstabilisierungsfonds an der Commerzbank entscheidet zu gegebener Zeit ein interministerieller Lenkungsausschuss.“ Der Staat hatte die Bank in der Finanzkrise 2008 mit dem Kauf von Aktien und Bürgschaften am Leben gehalten.

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onvista Redaktion:

Bislang hatte vor allen Dingen Olaf Scholz in seiner Funktion als Bundesfinanzminister versucht die Staatsbeteiligung dafür einzusetzen eine Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank in die Wege zu leiten. Allerdings war die Christian Sewing nie von dieser Idee überzeugt. Zuletzt hatte der Chef der Deutschen Bank erneut betont, dass sein Institut erst seine Hausaufgaben machen müsse, um dann auf Augenhöhe mit möglichen Partnern zu verhandeln.

Sollte die SPD die Bundestagswahl gewinnen und Olaf Scholz Bundeskanzler werden, dann kann es gut sein, dass er aus dieser Position heraus einen neuen Anlauf nehmen wird die beiden größten deutschen Finanzinstitute zu verschmelzen. In rund einer Woche herrscht hier mehr Klarheit. Sollte die SPD stärkste Kraft werden, dann dürften nicht nur auf die Deutsche Bank unruhigere Zeiten zukommen. Auch die Anleger müssen sich auf einige unangenehme Änderungen einstellen.

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Was die Commerzbank-Aktie angeht, so schlummert hier während des Umbaus noch einiges an Potenzial. Die zukünftige Entwicklung kann am Kurs der Deutschen Bank abgelesen werden, die mit ihrem Umbau ein bis zwei Schritte schon weiter ist. Die vertikale Unterstützung bei 5 Euro scheint mustergültig zu halten und je näher die Commerzbank wieder Gewinnen kommt desto mehr dürfte der Kurs davon profitieren. Cerberus scheint das ähnlich zu sehen. Sollte sich die neue Regierung nach der Bundestagswahl tatsächlich darauf einlassen die Commerzbank-Anteile zum aktuellen Kurs zu verkaufen, dann würde Cerberus ein großes Schnäppchen schlagen. Aber wie gesagt: Die Pläne Deutsche Bank und Commerzbank zu fusionieren liegen bestimmt bei Olaf Scholz nicht in der untersten Schublade. Sollte er sich wieder rausholen, dann dürfte es den Aktien der Commerzbank mit Sicherheit auch nicht schaden. Mutige Anleger nutzen die aktuellen Kurse zum Aufbau einer kleinen Position.

Von Markus Weingran /dpa-AFX

Foto: volzformat/shutterstock.com

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