Dax kann Erholung nicht über die Ziellinie bringen – Technologie- und Rohstoffwerte besonders gefragt, FMC unter Feuer, Adidas und Puma im Aufwind

onvista · Uhr

Ein durchwachsener Handelsauftakt an der Wall Street hat am Freitag dem jüngsten Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt ein Ende gesetzt. Der Dax , der noch im Tagesverlauf Gewinne verbuchen konnte, fiel am Abend im Einklang mit dem US-Leitindex Dow Jones Industrial ins Minus. Zum Schlussgong stand das wichtigste deutsche Börsenbarometer mit einem moderaten Abschlag von 0,09 Prozent bei 15 609,81 Zählern.

Nach schwierigen und von Konjunktursorgen geprägten fünf Handelstagen kommt der Dax damit auf einen Wochenverlust von etwas mehr als ein Prozent. Die Anleger seien zunehmend über die Wachstumsaussichten besorgt sowie über die Auswirkungen, die anhaltende Preissteigerungen und Unterbrechungen der Lieferketten auf das Ausgabeverhalten und die Löhne haben könnten, schrieb Michael Hewson von CMC Markets. „Auch die steigenden Energiepreise geben Anlass zur Sorge.“

Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Börsenwerten ging am Freitag ebenfalls mit einem kleinen Verlust von 0,08 Prozent auf 36 092,12 Punkten in das Wochenende. In den USA mehren sich derzeit die Hinweise auf einen Konjunkturabschwung hin, was in dieser Woche die Aktienhausse an der Wall Street ins Wanken gebracht hatte. Zum hiesigen Börsenschluss notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial rund 0,1 Prozent tiefer bei Punkten.

Auch an Europas Börsen ging es vor dem Wochenende leicht abwärts, der EuroStoxx 50 schloss mit einem Abschlag von 0,16 Prozent auf 4170,35 Zähler. Während der Cac 40 in Paris noch etwas mehr verlor, brachte die Londoner Börse nach dem schwächeren Vortag noch ein kleines Plus im FTSE 100 über die Ziellinie.

Hierzulande war die Nachrichtenlage am Freitag eher dünn. Aus Branchensicht waren Technologie- und Rohstoffwerte besonders gefragt, während Aktien aus dem Telekommunikationssektor am meisten gemieden wurden. Unter den Einzelwerten schlossen entsprechend Infineon mit einem Plus von knapp zwei Prozent als Dax-Sieger.

Am anderen Index-Ende wurden die Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care (FMC) wurden von Analystenstimmen belastet. Sowohl die US-Bank JPMorgan als auch die britische Barclays -Bank reduzierten ihre Einstufungen und blicken nun skeptischer auf die vom Jahrestief erholte Aktie. Die FMC-Papiere fielen um rund 4,8 Prozent. In diesen Sog geriet auch der Kurs der Mutter Fresenius SE mit einem Abschlag von rund eineinhalb Prozent.

Nach zuletzt eher dürftigen Wochen zogen die Kurse der deutschen Sportartikelhersteller etwas an. Händler verwiesen auf eine wieder positive Stimmung, ausgehend von den USA. Dort hatte das vor allem für Yoga-Bekleidung bekannte Unternehmen Lululemon Anleger mit seinen Zahlen und dem Ausblick begeistert. Adidas kletterten um rund 0,4 Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf zeitweise um mehr als zwei Prozent gestiegen waren. Bei Puma blieb am Ende des Tages ein Plus von knapp 1,4 Prozent übrig.

Bei der Deutschen Telekom wich die erste Freude über einen Deal mit dem japanischen Softbank-Konzern der Ernüchterung. Seit dem ersten Sprung nach oben am Dienstag geht es kontinuierlich bergab. Am Freitag verloren die Papiere mehr als 2 Prozent und erreichten ein Tief seit fünf Wochen.

Morphosys-Papiere knüpften auf dem letzten MDax-Platz an ihre jüngste Verlustserie an. Mit einem Kursrutsch um knapp viereinhalb Prozent markierten der Kurs des Biotechunternehmens ein neues Tief seit Ende 2016. Eine positive Analyse der Privatbank Hauck & Aufhäuser schob dagegen in den hinteren Börsenreihen die Papiere des IT-Dienstleisters S&T um fast sechs Prozent an.

Der Kurs des Euro wurde zuletzt mit 1,1818 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1841 (Donnerstag: 1,1838) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8445 (0,8447) Euro gekostet.

Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,39 Prozent am Vortag auf minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 145,34 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,39 Prozent auf 171,78 Zähler.

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