Dax: Leitindex stabil, doch Luft nach oben wird dünner ++ Dermapharm: Unternehmen prognostiziert „außergewöhnlich starkes Wachstum“ ++ Leoni: Ankeraktionär kauft ordentlich nach

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am deutschen Aktienmarkt sind am Dienstag die Indizes wieder leicht vorgerückt. Der Leitindex Dax gewann im frühen Handel 0,16 Prozent auf 15.239,14 Punkte, der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,24 Prozent auf 32.549,85 Punkte zu. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand etwas höher. Marktteilnehmer rechnen vor der am Mittwoch startenden Berichtssaison in den USA mit einem erneut ruhigen Handelsgeschehen.

Sein vor einer Woche erreichtes Rekordhoch von rund 15.312 Punkten hat der Dax weiter vor Augen. Insgesamt bewege er sich aber in einer überschaubaren Bandbreite, hieß es von der Helaba. Einerseits scheine die Luft nach oben zunehmend dünner zu werden, denn sehr viel positive Erwartungen seien bereits eingepreist. Auf der anderen Seite bestünden im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie zahlreiche Fragezeichen.

Konjunkturdaten im Blick

Vor dem Hintergrund der zuletzt gestiegenen US-Anleiherenditen richten sich die Blicke der Anleger besonders auf die Verbraucherpreise, die am Nachmittag aus den USA kommen. Gestiegene Inflationserwartungen gelten als Hauptursache für den jüngsten Renditeanstieg. Am Vormittag steht in Deutschland die ZEW-Finanzmarktumfrage auf der Agenda. Nach Einschätzung der Dekabank dürfte sie sich im April erneut verbessert haben. „Die Stimmungsindikatoren steigen weiter, obwohl die Risiken der dritten Corona-Welle hoch sind und eine Verschärfung des Lockdowns in Deutschland diskutiert wird.“

Positive Signale für die Weltwirtschaft kamen am Morgen aus China mit einem stark wachsenden Außenhandel. Die verstärkte globale Nachfrage und die pandemiebedingt niedrige Vergleichsbasis 2020 sorgten nach Einschätzung von Experten für starke Wachstumsraten, wenngleich Chinas Exporte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllten. Die Importe wuchsen aber unerwartet kräftig.

Bundesregierung will bundesweite Corona-Notbremse ziehen

Das Bundeskabinett will möglichst noch am Dienstag bundesweit einheitliche Einschränkungen beschließen, um die immer stärkere dritte Corona-Welle in Deutschland zu brechen. Dazu soll voraussichtlich das Infektionsschutzgesetz geändert werden. In einem neuen Paragrafen 28b soll festgelegt werden, was zu tun ist, wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Inzidenz über 100 liegt, also binnen einer Woche mehr als 100 Neuinfizierte auf 100 000 Einwohner kommen.

In den vorausgehenden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern war für diesen Fall vorgesehen worden, dass der Aufenthalt außerhalb einer Wohnung von 21 bis 5 Uhr bis auf Ausnahmen untersagt wird. Mehrere Beteiligte gingen davon aus, dass es nach stundenlangen Verhandlungen bis Dienstagmorgen ein Einvernehmen geben würde, das eine Verabschiedung in der Ministerrunde später am Dienstag möglich macht. Möglichst in einem beschleunigten Verfahren sollten die Regeln dann vom Bundestag beschlossen werden und den Bundesrat passieren.

Unternehmensmeldungen:

Leoni: Das erneute Aufstocken des Anteils des österreichischen Industriekonzerns Pierer an Leoni sorgt am Dienstag für Interesse an den Aktien des Autozuliefers. Die Papiere des auf Bordnetze spezialisierten Unternehmens rückten beim Broker Lang & Schwarz verglichen mit ihrem Xetra-Schlusskurs um vier Prozent vor. Pierer hatte mitgeteilt, bei den Stimmrechten die 15-Prozent-Schwelle überschritten zu haben.

Ein Händler verwies darauf, dass erst im Februar der Anteil auf mehr als zehn Prozent aufgestockt worden war. Wie Pierer näher ausführte, soll die Stärkung der Position als Ankeraktionär zum Ausdruck bringen, dass man „den vom Management der Leoni AG eingeschlagenen Kurs für die Entwicklung des Unternehmens und der Fokussierung auf das Bordnetz-Geschäft unterstützt“ – auch mit Blick auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung oder Elektrifizierung.

Givaudan: Gute Geschäfte mit Zutaten für Körperpflegeprodukte sowie für herzhafte Snacks und abgepackte Lebensmittel haben den Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Givaudan im ersten Quartal angetrieben. Zudem liefern Wachstumsregionen wie Lateinamerika kräftig Rückenwind. Der Umsatz stieg von Januar bis März im Jahresvergleich um 3,4 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Franken (1,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Vernier mitteilte. Aus eigener Kraft, also ohne Zu- und Verkäufe sowie um Währungseinflüsse bereinigt, war ein es Plus von 7,7 Prozent. Die Erwartungen der Analysten wurden damit insbesondere beim Wachstum aus eigener Kraft deutlich übertroffen.

Insgesamt zeigte sich in den ersten drei Monaten 2021 ein ähnliches Bild wie im Corona-Jahr 2020. Als Zulieferer von Aromen und Duftstoffen kam dem Branchenprimus die gute Nachfrage nach Körperpflegeprodukten sowie Lebensmitteln zugute. Zudem profitierte der Konkurrent von Symrise von einer Erholung in der Luxusparfümerie.

Kräftiges Wachstum erzielte der Givaudan dabei in China, vor allem aber in Lateinamerika, wo laut den Angaben in allen Kundengruppen und Regionen ein prozentual zweistelliges Wachstum erreicht wurde. Dem standen abermals Belastungen durch Corona-Lockdowns etwa mit Restaurantsschließungen gegenüber.

Dermapharm: Die Aktien von Dermapharm dürften am Dienstag einen Angriff auf ihr bisheriges Rekordhoch starten. Auf der Tradegate-Plattform rückten die Papiere nach einem optimistischen Ausblick auf 2021 verglichen mit ihrem Xetra-Schlusskurs um 2,6 Prozent auf gut 67 Euro vor. Damit würden sie die bisherige Bestmarke von 66,70 Euro aus dem Februar überbieten.

Dermapharm prognostizierte für 2021 laut Mitteilung „ein außergewöhnlich starkes Wachstum“. Händler werteten den Ausblick als entscheidend, der einen positiven Eindruck mache. Ein Börsianer betonte, er lasse viel Luft nach oben für die Konsensschätzungen. Treiber seien die Kooperation mit Biontech bei der Produktion des Corona-Impfstoffs, die erfolgreiche Integration des Zukaufs Allergopharma und neue eigene Produkte.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: gopixa / Shutterstock.com

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