DFL - Fußball-Bundesliga fehlen bis 2022 zwei Milliarden Euro

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

München (Reuters) - Dem deutschen Profifußball drohen während der Corona-Pandemie bis Mitte 2022 Einnahmenverluste von rund zwei Milliarden Euro.

Allein in der laufenden Saison 2020/21 fehle den 36 Vereinen der 1. und 2. Bundesliga angesichts fehlender Zuschauer, bröckelnder Medienerlöse und rückläufiger Transfererlöse rund eine Milliarde Euro, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, nach einer Mitgliederversammlung am Montag. Der ausbleibende Verkauf von Eintrittskarten reiße dabei bei den Vereinen schon eine Lücke von 650 Millionen Euro. In der vergangenen, wegen der Pandemie für zwei Monate unterbrochenen und mit "Geisterspielen" fortgesetzten Saison, hätten die Vereine auf 275 Millionen Euro - rund sechs Prozent der Einnahmen - verzichten müssen.

"Das war ein laues Lüftchen, jetzt kommt der Sturm", sagte Seifert. Auch in der Saison 2021/22 sei mit Einbußen zu rechnen. "Die Corona-Pandemie wird die Klubs um fünf bis sechs Jahre zurückwerfen." Der DFL gehe es darum, die Vereine "irgendwie" durch die Krise zu bekommen, sagte Seifert. Vor allem bei den Spielergehältern müssten einige Klubs noch größere Abstriche machen. Bei einem Abbruch der Saison im Frühjahr hätten 13 Klubs am Rande der Insolvenz gestanden, davon vier aus der Bundesliga.

Die DFL macht bei der Verteilung der Medienerlöse in den nächsten vier Jahren deshalb Zugeständnisse. In den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 sollen 53 Prozent der milliardenschweren Einnahmen aus den Übertragungsrechten für den deutschsprachigen Raum zu gleichen Teilen an alle 18 Erstliga-Vereine gehen, mehr als bisher. Der Rest wird wie bisher überwiegend nach dem sportlichen Abschneiden ausgeschüttet. Der Erste der Rangliste, die zur Verteilung verwendet wird, werde damit weniger als das Dreifache des Letzten bekommen. Einige Traditionsvereine hatten einen größeren Anteil gefordert. "Das sind nicht die Zeiten für radikale Lösungen", sagte Seifert. "Mitten im Sturm sollte man nicht versuchen, das Dach neu zu decken. Das kann gefährlich sein."

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