Lufthansa: Aktie muss Erholungsrally Tribut zollen – „Flug vom Dax zum MDax gebucht“

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Nach zwei bislang starken Wochen haben am Freitag auch die Lufthansa-Papiere  unter Gewinnmitnahmen gelitten. Die Anteilsscheine der Kranich-Linie fielen in der schwächeren Tourismus-Branche mit einem Abschlag von sechs Prozent auf 9,18 Euro auf. In rund zwei Wochen hatten sie sich in der Spitze um fast 35 Prozent erholt und kratzten am Mittwoch an der Marke von 10 Euro. Damit waren sie noch deutlich stärker als der Reise- und Freizeit-Sektor, der gleichzeitig um 21 Prozent zugelegt hatte.

Das nach zähem Ringen vereinbarte staatliche Krisen-Rettungspaket für die angeschlagene Airline hatte bei den Anlegern für Erleichterung gesorgt. Die Auflagen der EU-Kommission hätten laut dem Commerzbank-Experten Malte Schulz nun aber Bund und Lufthansa scheinbar überrascht. Brüssel besteht – strenger als bei Air France und Alitalia – dem Vernehmen nach auf der Abgabe von einem Dutzend Flugzeugen samt wertvoller Start- und Landerechte an den Flughäfen Frankfurt und München an Wettbewerber. Mit einer Einigung in den Gesprächen zwischen Bund und EU wird erst nach Pfingsten gerechnet.

Schulz glaubt an einen Deal, sieht aber ungeachtet dessen Probleme wie den – mit dem Bund im Boot – schwierigen Stellenabbau, der aber für die Wettbewerbsfähigkeit nötig sei. Zudem sei die Bilanz schwach und das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken auf aktuellem Niveau ungünstig, obwohl die Hürden für den Konzernumbau noch gar nicht angemessen eingepreist seien. Sein Kursziel stockte er zwar auf 7 Euro deutlich auf, signalisiert aber nach der Rally wieder deutliche Rückschlagsgefahr.

Derweil hat die Lufthansa laut Achim Matzke, dem Indexexperten der Commerzbank, den „Flug vom Dax zum MDax gebucht“. Die Aktie, die 1988 zur Startzusammensetzung des Dax gehörte und über die vollständige Privatisierung 1997 hinweg auch bei späteren Indexreformen ihre Mitgliedschaft verteidigt habe, falle jetzt dem „Fast Exit“ zum Opfer. Grund sei, dass man beim Marktwert auf Basis des Streubesitzes nicht mehr zu den 45 größten deutschen Unternehmen gehöre. Daher hält Matzke den Abstieg in den Index mittelgroßer Werte für sicher.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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