Markt-Update: Sinkende Öl-Preise helfen den Aktienkursen – Delivery Hero und Hellofresh stark, Cancom und Wacker Chemie im MDax vorn, Nordex startet Erholung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der sinkende Ölpreis hat die deutschen Aktienkurse am Dienstag weiter zulegen lassen. Der Dax , der zum Wochenbeginn auf den höchsten Stand seit fast fünf Wochen geklettert war, näherte sich wieder der Marke von 15 000 Punkten an. Im frühen Handel stieg der Leitindex um 1,2 Prozent auf 14 585 Punkte. Am Vortag hatte der Dax die hohen Verluste nach der russischen Invasion in der Ukraine zeitweise wieder komplett aufgeholt.

„Der Rückgang beim Ölpreis hilft den Aktienindizes auf dem Weg nach oben. Alles, was die Produktionskosten senkt, ist an den Börsen willkommen“, schrieb Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel legte am Morgen um 0,94 Prozent auf 31 529 Zähler zu. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 1,2 Prozent auf 3935 Punkte.

Markt spekuliert auf sinkende Nachfrage

Laut den Experten der Commerzbank sinkt der Ölpreis vor allem wegen der Corona-Lockdowns in China. Damit spekuliere der Markt auf eine sinkende Nachfrage, sollte der chinesische Wirtschaftsmotor ins Stottern geraten. Dies nehme etwas Druck von der Inflationsdynamik. Allerdings warnen Experten zugleich vor weiteren Störungen in den globalen Lieferketten.

Ein Fünkchen Hoffnung bleibt auch, dass es im Ukraine-Konflikt doch noch eine Lösung geben könnte. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen am Dienstagmorgen in Istanbul zu einer neuen Verhandlungsrunde zusammen. In der Nacht gingen die Kämpfe um viele ukrainische Städte jedoch weiter.

Delivery Hero und Hellofresh stark

Im Dax setzten sich die Kurse der einstigen Corona-Profiteure Delivery Hero und Hellofresh an die Spitze mit Aufschlägen von gut 5 bis 6 Prozent. Die französische Investmentbank Exane BNP zeigte sich für beide Aktien optimistischer. Sie waren zuletzt aber auch stark gefallen.

Cancom und Wacker Chemie im MDax vorn

Im MDax waren die Aktien des IT-Dienstleisters Cancom und des Chemiekonzerns Wacker Chemie gesucht. Erstere verteuerten sich um 6,3 Prozent und letztere um 3 Prozent. Cancom will die Dividende von 0,75 Euro im Vorjahr auf 1,00 Euro erhöhen. Wacker Chemie hat sich laut Analysten ambitionierte mittelfristige Wachstumsziele gesetzt.

Wacker Neuson stark

Nach der jüngsten Kursschwäche erholen sich die Papiere von Wacker Neuson mit 10 Prozent im heutigen Handel deutlich. Sie zählten damit zu den größten Gewinnern im SDax der kleineren Börsentitel.

Analyst Martin Comtesse von Jefferies lobte vor allem einen sehr guten freien Mittelzufluss (Free Cashflow) des Unternehmens. Die gute Finanzlage gebe Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre. Die vorgeschlagene Dividende von 0,90 Euro je Aktie bedeute eine Dividendenrendite von 4,5 Prozent.

About You ziehen nach Eckdaten deutlich an

Die Eckdaten zum vierten Quartal von About You sind am Dienstag  gut angekommen. Vorbörslich zogen die Papiere um 6,8 Prozent an, obwohl auf den ersten Blick unter Börsianern und Analysten von soliden, wenn auch gemischten Resultaten die Rede war. Im Haupthandel verringerte sich das Plus auf 1,8 Prozent.

Allerdings erklärte die JPMorgan-Expertin Georgina Johanan, es sei wohl besser als von einigen spekulativ orientierten Investoren gedacht. Sie verwies dabei darauf, dass es derzeit bei dem Papier relativ viele Spekulanten gebe, die auf fallende Kurse gesetzt hätten. Angesichts der geopolitischen Lage in Osteuropa sei die Umsatzentwicklung nicht zwangsweise so wie befürchtet.

Ausblick hilft Nordex nach Kursschwäche aufwärts

Nach Kursverlusten in den vergangenen Wochen können die Aktien von Nordex am Dienstag eine Erholung beginnen. Der Hersteller von Windkraftanlagen hat eine optimistische Umsatzprognose für das laufende Jahr gegeben. Die Papiere sind mit einem Plus von 6,7 Prozent in den Handel gestartet. Zuvor hatten sie vom Zwischenhoch im März ein Viertel an Wert eingebüßt.

Nordex will 2022 einen Umsatz von 5,4 bis 6,0 Milliarden Euro erzielen. Das wäre deutlich mehr als die meisten Experten bisher erwartet hatten. Der Mittelwert der Zielspanne für die operative Marge (Ebitda) laufe auf einen Wert von 132 Millionen Euro hinaus – mehr als die Konsensschätzung von 120,5 Millionen Euro. Von einem „soliden Ausblick“ sprach denn auch Analyst Constantin Hesse von Jefferies in einer ersten Reaktion.

onvista/dpa-AFX

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