Rückschlag für Valneva-Totimpfstoff - EU-Behörde verlangt mehr Infos

Reuters · Uhr

Wien/Paris (Reuters) - Der französisch-österreichische Biotechkonzern Valneva kommt im Zulassungsverfahren für seinen Covid-19-Impfstoff nicht so schnell voran wie gedacht.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) habe weitere Informationen über den Impfstoff angefordert, teilte das Unternehmen am Montag mit. Bislang hoffte der Konzern noch im April die Genehmigung für seinen so genannten Totimpfstoff zu erhalten. "Wir sind enttäuscht, dass die EMA unsere Einreichungen bisher nicht als ausreichend angesehen hat", sagte Valneva-Chef Thomas Lingelbach. "Wir bleiben voll und ganz der Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden im Hinblick auf eine Produktzulassung verpflichtet."

An der Börse in Paris brachen die Aktien von Valneva daraufhin um mehr als zwölf Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit Anfang Januar zu.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA habe eine weitere Liste mit Fragen an das Unternehmen geschickt, teilte Valneva mit. Darunter seien Anfragen nach zusätzlichen Daten und nach weiteren Rechtfertigungen einer bedingten Marktzulassung für den Impfstoffkandidaten. Das Unternehmen will in den kommenden Tagen auf die Anfragen reagieren. Wenn die Aufsichtsbehörde die neuen Informationen akzeptiere, rechnet Valneva noch in diesem Quartal mit einer bedingten Marktzulassung.

Anfang des Monats hatte bereits Großbritannien den Covid-19-Impfstoff von Valneva zugelassen. Es war damit das erste europäische Land, das grünes Licht für den Totimpfstoff gegeben hat. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA genehmigte den Einsatz bei Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Die von Valneva verwendete Technologie wird schon seit Jahrzehnten eingesetzt, etwa bei Impfstoffen gegen Polio, Influenza sowie Hepatitis A. Basis des Valneva-Vakzins ist das Virus in seiner natürlichen Form, das chemisch inaktiviert wird und sich im Körper der Geimpften nicht vermehren kann. Der Körper reagiert beim Kontakt mit derselben Immunantwort wie beim aktiven Coronavirus und bildet Antikörper.

Meistgelesene Artikel