UBS übertrifft mit bestem Jahresstart seit 15 Jahren Erwartungen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zürich (Reuters) - Bei der UBS hält der gute Lauf an.

Trotz der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine schaffte die Schweizer Großbank im ersten Quartal 2022 den besten Jahresstart seit 2007 und übertrumpfte damit die Wall-Street-Häuser. Konzernchef Ralph Hamers sieht so den Beweis erbracht, dass die Strategie des Konzerns auch Gegenwind standhält. Die Kunden hätten in dem schwierigen Umfeld der Stabilität und der starken Bilanz der UBS vertraut, sagte der Niederländer am Dienstag. "Unsere Konzentration auf Kunden und Risikomanagement führte zu einem weiteren starken Quartal in finanzieller Hinsicht und unterstrich die Widerstandsfähigkeit unseres breit abgestützten Geschäfts." An der Börse zogen die UBS-Aktien um rund zwei Prozent an.

Der Weltmarktführer in der Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre steigerte den Gewinn im ersten Quartal 2022 um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen. Mit einer Eigenkapitalrendite von 19 Prozent übertraf das Zürcher Institut das im Februar von Hamers auf 15 bis 18 Prozent angehobene langfristige Zielband. Vor einem Jahr hatte das Investmentbanking zwar floriert, gleichzeitig aber der Kollaps des Kunden Archegos die Bank 774 Millionen Dollar gekostet.

Vor allem im Geschäft mit Aktien und Devisen schnitt die UBS Anfang 2022 besser ab als erwartet. Die Sorgen vor der anziehenden Inflation und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine führten an den Finanzmärkten zu Ausschlägen und trugen dazu bei, dass die Handelserträge einen Rekordstand erreichten. In anderen Bereichen des Investmentbankings dämpfte die Unsicherheit dagegen die Aktivitäten. Bei den US-Großbanken hatte die Abkühlung im zuletzt heiß gelaufenen Geschäft mit Firmenübernahmen und Börsengängen für teilweise deutliche Gewinnrückgänge gesorgt. Bei der britischen HSBC hinterließen Rückstellungen für Kreditausfälle im ersten Quartal deutliche Bremsspuren. Die Deutsche Bank und die Credit Suisse legen ihre Quartalsabschlüsse am Mittwoch vor. Die von Krise zu Krise taumelnde Nummer zwei der Schweiz hatte vergangene Woche vor einem Quartalsverlust gewarnt.

"ROBUST UND SOLIDE"

Hamers ist dabei, die hierarchisch und komplex geltende UBS einfacher aufzustellen und die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Zudem hat er sich die Digitalisierung des Instituts auf die Fahnen geschrieben.

Im Schweizer Heimmarkt zog der Vorsteuergewinn im Quartal an, wenn auch nicht so stark wie im Investmentbanking. Im Kerngeschäft mit Reichen und Superreichen ging das Ergebnis dagegen leicht zurück, weil höhere Vergütungen für Finanzberater, Rückstellungen für Rechtsfälle und Restrukturierungskosten zu Buche schlugen. Gleichzeitig profitierte die Bank von steigenden Zinsen und neuem Geld. So trugen die Kunden weitere 19 Milliarden Dollar an gebührengenerierendem Vermögen zu dem Institut. Im Anlagegeschäft für Profi-Kunden wie Pensionskassen und Versicherungen (Asset Management) sank das Ergebnis um knapp ein Viertel.

Zum weiteren Geschäftsgang äußerte sich die UBS zurückhaltend. "Zu Beginn des zweiten Quartals blieben die Kunden im Allgemeinen vorsichtig, und das Aktivitätsniveau spiegelt die anhaltende geopolitische und makroökonomische Unsicherheit wider", sagte der scheidende Finanzchef Kirt Gardner. Angesichts der zusätzlichen Auswirkungen der Covid-bedingten Einschränkungen dürfte dies insbesondere in Asien anhalten. Schub geben dürften dagegen die anziehenden Nettozinserträge. Gardner stellte für den weiteren Jahresverlauf hier ein Plus von Milliarde Dollar in Aussicht. "Insgesamt zeigt sich UBS robust aufgestellt und solide unterwegs", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz.

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