Drei Fragen an Bernecker

Siemens Energy: top oder flop? – Wie spannend ist Nvidia? – Hensoldt: Chance oder Risiko?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Siemens Energy: Die Bürgschaft steht. Was heißt das für Privatanleger?

Über die Bürgschaft von 7,5 Milliarden Euro durch den Bund kann man sich rechtlich und politisch streiten. Klar ist aber: Damit ist die Sanierung der Windkrafttechnik weitgehend gesichert. Vom Gesamtumsatz entfallen etwa 30 Prozent auf Windkraft und der andere Teil auf die Energietechnik inklusive der Restarbeiten bei den AKWs oder einer möglichen neuen Auftragslage für diese, wenn die AKWs wieder ans Netz gehen werden. Diese Geschäfte sind sehr profitabel und langfristig konzipiert.

Mithin: Die Windkraftpleite ist ärgerlich, aber reparabel. Darin liegt das typische Comeback von Siemens Energy bei einem sehr niedrigen Marktwert von aktuell 8,9 Milliarden Euro. Zielgröße für den Kurs: 15/16 Euro in 12 Monaten.

Nächsten Dienstag veröffentlicht Nvidia seine Zahlen. Womit rechnen Sie?

Nvidia wird voraussichtlich sehr gute Ergebnisse vorlegen, aber ob die Analysten damit einverstanden sein werden, ist noch offen. Seit Juli schwankt der Kurs zwischen 380 und 450 Dollar und das bedeutet: Fällt das Urteil der Analysten negativ aus, fällt er unter 380 Dollar, aber aktuell steht er ganz kurz vor einem Ausbruch nach oben und dann ergibt sich ein Zielkurs von deutlich über 500. Hier ist wirklich Spannung angesagt.

Hensoldt kündigt Kapitalerhöhung an: Chance oder Risiko?

Die neue Beteiligung von Hensoldt (ESG) ist strategisch richtig und bedeutet eine Aufwertung des Produktportfolios von Hensoldt. Die Kapitalerhöhung wird aktuell mit 280 Millionen Euro kalkuliert, was noch nicht offiziell bestätigt ist. Die faktische Einschätzung ist unbestritten positiv.

Aber: Hier scheiden sich die Geister zwischen New York und Frankfurt. Die Amerikaner belohnen eine solche Entscheidung und stimmen einer Kapitalerhöhung zu. Das ist die Regel, wenn der Emissionskurs stimmt. Die deutschen Analysten haben dagegen Angst vor einer Verwässerung des Kapitals und lehnen in der Regel solche Kapitalmaßnahmen ab, wie viele Fälle der letzten Jahre gezeigt haben.

Darin zeigt sich die unterschiedliche Beurteilung von strategischen Investments: Die Amerikaner schauen in die Zukunft, die Deutschen bis zum Gartenzaun. Ich bleibe long.

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