Russland bombardiert wieder Energie-Infrastruktur in der Ukraine

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(Weitgehend neu)

Kiew (Reuters) - Russland hat bei massiven Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur in der Nacht zum Mittwoch nach Angaben aus Kiew mehr als 50 Raketen und über 20 Drohnen eingesetzt.

39 von 55 Raketen und 20 von 21 Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Sechs Regionen waren betroffen. "Wieder ein massiver Angriff auf unsere Energiewirtschaft", schrieb der zuständige Minister Herman Haluschtschenko auf Telegram. In der Region um die Hauptstadt wurden nach Angaben des Innenministeriums zwei Menschen verletzt, in der Region Kirowohrad ein weiterer.

Der schwerste russische Luftangriff seit Wochen fand am Tag des Gedenkens und der Versöhnung zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkriegs statt. Am 08. Mai 1945 hatte Deutschland die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. "Die ganze Welt muss klar verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf Russland auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Zum Zeitpunkt der deutschen Kapitulation war in Russland bereits der 09. Mai angebrochen, weshalb dort am Donnerstag dem Weltkriegsende gedacht wird.

UKRAINE MUSS IN EINIGEN REGIONEN STROM RATIONIEREN

Nach Angaben von Galuschchenko beschoss das russische Militär Energie-Infrastruktur in Poltawa, Kirowohrad, Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und Winnytsia. Seit März bombardiert Russland systematisch wieder verstärkt die ukrainische Energieversorgung. In mehreren Regionen sind die Behörden daher gezwungen, die Stromversorgung zu rationieren. Nach Angaben des Gouverneurs von Lwiw im Westen der Ukraine wurde dort auch ein Gasdepot angegriffen, wie Radio Free Europe/Radio Liberty berichtete.

Aus Moskau gab es zunächst keine konkrete Stellungnahme. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa wies allerdings den Vorwurf zurück, Russland nehme bewusst zivile Ziele in der Ukraine ins Visier. Russland greife niemals zivile Ziele an, sagte sie. Die Ukraine hat wiederholt beklagt, nicht über ausreichend Flugabwehr zu verfügen, um die russischen Luftangriffe abwehren zu können. Die westlichen Verbündeten haben daher eine Initiative gestartet, dem Land mehr Flugabwehr zur Verfügung zu stellen. Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 völkerrechtswidrig angegriffen. Seitdem halten russische Truppen Gebiete im Osten und Süden des Landes besetzt.

(Bericht von Gleb Garanich und Anastasiia Malenko; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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