onvista Börsenfuchs: So zerplatzen die Kurse: Der Seifenblasen-Tag

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Hallo Leute! Wusstet Ihr, dass heute der „Internationale Tag der Seifenblasen“ gefeiert wird? Ich hab’s erst beim Frühstück durchs Radio erfahren. Viele Börsianer scheinen schon früh gehandelt und vorsichtshalber Aktien verkauft zu haben. Warum dieser Tag am 5. Oktober? Laut Internet weiß dies keiner genau. Wenigstens für die Kids ist’s doch schön, die schillernder Vergänglichkeit zu feiern.

Angeblich beginnt die Geschichte der Seifenblase im 3. Jahrtausend vor Christus mit der Erfindung der Seife durch die Sumerer. Darstellungen des Seifenblasenspiels finden sich sehr zahlreich ab dem Mittelalter. Später gibt es Darstellungen in den unterschiedlichsten Kulturbereichen.

Und so wird sie beschrieben: Physikalisch gesehen handelt es sich bei der Seifenblase um einen dünnen Film Seifenwasser, der eine hohle Kugel mit schillernder Oberfläche formt. Sie entsteht, wenn sich ein dünner Wasserfilm mit Seifenmolekülen vermischt. Beim Aufblasen bildet sich dann die schillernde Kugelform. Durch die Schwerkraft wird die Seifenblase durch das Auslaufen an ihrem oberen Teil dünner – und platzt. Ihre Kugelform hat die Seifenblase aufgrund ihrer Oberflächenspannung. Diese ist durch das Seifenwasser etwa nur ein Drittel so groß wie die des Wassers. Ganz ideal ist die Kugelform aufgrund der Schwerkraft jedoch nicht. Faszinierend sind die Seifenblasen auch, weil sie in allen möglichen Farben schillert. Diese entstehen durch Interferenzen von Lichtwellen an der dünnen Seifenhaut. Durch den sich verändernden Betrachtungswinkel nimmt man nur einen Teil des Farbspektrums wahr.

Kann man das auf die Börse übertragen, meine Freunde? Nee, nicht wirklich. So schnell geht’s mit den Wertpapieren normalerweise nicht. Der Aktienmarkt ist zwar voll bunt. Und immer wieder platzen die aufgeblasenen Träume vieler Anleger. Aber oft erfüllen sie sich auch – der Spieler sollte nur Geduld mitbringen. Mit anderen Worten: Stellen wir erst mal fest, dass der Dax gestern übertrieben aufgeblasen war und heute ein Teil der Luft wieder verloren hat. Was das bedeutet und was nicht, wissen wir demnächst.

Wichtiger ist, dass heute veröffentlichte Umfragen und Prognosen zur den Wirtschafts- und Börsenperspektiven auffallend übereinstimmen: Wie es weitergeht, hängt von der Inflation ab. Dazu hat das Münchner Ifo-Institut durch eine aktuelle Erhebung herausgefunden, dass noch mehr Firmen als im Vormonat die Preise erhöhen wollen. Die Inflationswelle dürfte daher noch nicht abebben. Vor allem bei Gas und Strom ist noch einiges in der Preispipeline

Was bedeutet das für die Finanzmärkte? AllianceBernstein (AB), einer der weltgrößten Investmentmanager, mahnt jetzt die Anleger, sie sollten keine Unterstützung durch die Zentralbanken erwarten, solange die Inflation nicht nachhaltig zurückgeht. Ganz im Gegenteil: Einer der wichtigsten Wege, auf denen die Geldpolitik auf die Wirtschaft übertragen wird, führt über die Finanzmärkte. Höhere Zinssätze, niedrigere Aktienkurse und höhere Risikoprämien bei Krediten sind Teil der Lösung des Inflationsproblems. Fazit von AB: Ein Großteil der Arbeit ist bereits getan, aber wir halten es dennoch für verfrüht, Entwarnung zu geben.

Wir gehen davon aus, dass uns die Marktvolatilität zumindest in den nächsten Monaten noch begleiten wird. Ganz konkret wird die Frankfurter DZ Bank: Sie reduziert angesichts eines sich hinauszögernden Aufschwungs ihre diesjährigen Ziele für mehrere internationale Aktienindizes. Der Anlegerpessimismus dürfte kurzfristig noch überwiegen. Das müsse in den Prognosen berücksichtigt werden. Notenbankrhetorik und Konjunkturerwartungen bestimmen weiterhin die Richtung an den Aktienmärkten. Unseren Leitindex Dax, dessen Ziel die Analysten erst vor einem Monat auf 14.000 Punkte gesenkt hatten, sehen sie zum Jahreswechsel jetzt nur noch bei 12.800 Punkten.

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