Welche Branchen stehen jetzt im Fokus?

Goldener Oktober - was bringt der November? - Die Fed hat es in der Hand!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Begriff "Goldener Oktober" ist durch die Laubfärbung der Bäume, die meist Anfang Oktober beginnt, entstanden. Scheint die Sonne in die bunt gefärbte Blätterpracht, gleicht ihr Licht in einem "goldenen" Naturschauspiel. Die Börse hat zwar nicht viel damit zu tun, aber die Märkte haben auch so etwas wie einen goldenen Oktober erlebt. Der Dax konnte im Oktober um fast 10 Prozent zulegen und der Dow Jones verzeichnet nach einer 4 wöchigen Plusserie vielleicht den besten Oktober seit 1976. Was bringt jetzt der November?

Geht die Rallye weiter?

Statistisch gesehen ist der November im Durchschnitt mit einem Plus von 1,33 Prozent der zweitbeste Börsenmonat des Jahres. Nur der März ist mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 1,57 Prozent noch ein Stück besser. Blicken Anleger auf die Statistik, dann dürfte die Rallye weitergehen. Insgesamt gesehen ist das Schlussquartal des Jahres im Durchschnitt das stärkste Jahresviertel. So gesehen könnte es an den Märkten noch ein Stück weiter in die Höhe gehen. Aber da ist noch die amerikanischen Notenbank!

Was macht die Fed?

Die weitere Entwicklung im November hängt sicherlich ein gutes Stück von der US-Notenbank ab. Die Märkte haben allerdings aus den letzten Monaten gelernt. War vor den vergangenen Sitzungen immer das Szenario gespielt worden, dass die amerikanischen Währungshüter vielleicht doch das Tempo drosseln und den Leitzins nur um 50 Basispunkte erhöhen, sieht es jetzt etwas anders aus. 

Was ist schon eingepreist?

Laut dem Fed Watch Tool der Börse Chicago rechnen 86 Prozent der Experten damit, dass die Fed erneut die Leitzinsen um 75 Basispunkte anhebt. Der Markt geht geht also von einem weiteren großen Zinsschritt aus und spekuliert auf "dovishe Töne" von Jerome Powell. Lässt der Chef der amerikanischen Notenbank explizit oder zwischen den Zeilen erkennen, dass die Fed auf den kommenden Sitzungen das Tempo drosselt, dann dürften die Märke ein wenig jubeln und die Rallye könnte noch ein gutes Stück weitergehen. 

Entschließt sich die Fed gar dazu schon am Mittwoch die Zinsen nur um 50 Basispunkte zu erhöhen, dann dürften die Märkte sogar noch ein gutes Stück lauter jubeln. Die Chance, dass die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten, ist daher deutlich geringer als bei den vorherigen Sitzungen der Fed. Damit könnte es durchaus mögliche sein, dass die Rallye an den Märkten noch ein Stück weiter gehen könnte. Was bedeutet das für die Anleger?

Ein wenig mehr Mut ist erlaubt

Obwohl die großen Probleme nicht aus der Welt sind und jederzeit wieder in die Köpfe  zurückkommen könnten, sollten die Anleger etwas mutiger werden. Hierbei sollte jeder Investor nach seinem eigenen Risikogeschmack vorgehen. Es gibt an der Börse zwar kein sicheres Investment, aber die Zinserhöhung spielt der Bankenbranche schon sehr gut in die Karten. 

Deutsche Bank bester Dax-Wert im Oktober

Mit einem Plus von rund einem Viertel ist die Deutsche Bank in den vergangenen 4 Wochen der beste Wert im deutschen Leitindex gewesen. Nachdem die Frankfurter ihre Zahlen vorgelegt hatten, dauerte es zwar einen Tag, aber dann wurden sie doch für gut befunden. 

Die Frankfurter steigerten ihren Gewinn auf gut 1,1 Milliarden Euro. Damit übertraf die Deutsche Bank die Schätzungen der Analysten deutlich. Die hatten im Schnitt nur mit einem Gewinn von 835 Millionen Euro gerechnet.

Konzernchef Christian Sewing klopfte sich daher auch mal selbst auf die Schulte indem er von einem "herausragendem Ergebnis" sprach. "Das ist nicht nur beinahe drei Mal so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es ist auch das beste Ergebnis in einem dritten Quartal seit 2006. Der Neunmonatsgewinn, der vor Steuern 4,8 Milliarden Euro betrug, ist der höchste seit elf Jahren", so Sewing weiter. Selbst wenn die Fed nicht, wie oben beschrieben mitspielt, besitzt die Aktie der Deutschen Bank gute Chancen ihren Lauf auch im November fortzusetzen. 

Aber nicht nur die Deutsche Bank ist im Oktober gut unterwegs gewesen. Auch die amerikanischen Banken haben sich gut im 10. Abschnitt des Jahres geschlagen. Die Bank of America hat fast um 20 Prozent zugelegt und ist einer der großen Profiteure der Zinserhöhungen in den USA. Ein Wert aus der Branche dürfte dem Depot in den kommenden Monat daher sicherlich nicht Schaden. 

Gewinne der Ölmultis sprudeln weiter in die Höhe

Fast durch die Bank haben die großen Player der Ölbranche ihre Gewinne vervielfacht. Das hat ihrem Kurs im Oktober natürlich nicht geschadet. Im Dow ist Chevron mit einem Plus von rund 25 der zweitbeste Wert im Oktober gewesen. Noch ein Stückchen besser hat sich die Aktie von Exxon geschlagen, die im S&P 500 gelistet ist. Aber auch die Aktien von Shell haben sich im Oktober gut geschlagen. In den Schatten gestellt wurden die Papiere der Ölmultis allerdings noch von den Ölfeldausrüstern Halliburton und Schlumberger. Hier liegt das Kursplus bei fast 46 und fast 43 Prozent. Damit kommen beide Papiere auf Platz 3 und 4 im S&P 500.

Solange sich der Ölpreis klar über der Marke von 90 Dollar hält, dürften auch Aktien aus der Ölbranche den Anlegern weiter Freude bereiten. Wer noch nicht investiert ist, der sollte auf einen Rücksetzer warten und hat dann in der Branche eher die Qual der Wahl. Meine Favoriten sind aktuell: Exxon, Shell und Schlumberger.

Flug- und Reisebranche

Auch die weltweiten Airlines haben fast durch die Bank gute Zahlen vorgelegt. Die Ausblicke für das 4. Quartal hören sich ebenfalls sehr gut an. Die Aktie der Lufthansa hat im Oktober mehr als 17 Prozent zugelegt. Damit kommt sie zwar nicht auf das "Oktober-Siegertreppchen" im MDax, aber hat sich trotzdem gut geschlagen und es in die Top 10 geschafft. Die gute Entwicklung bei der Lufthansa könnte trotz einer hohen Inflation und Rezessionsängsten der Anleger weiter gehen. Für langfristige Anleger,die mindesten 2 Jahre der Aktie treu bleiben, könnte sich daher ein Einstieg an schwachen Tagen durchaus noch lohnen. 

Anleger, die etwas mehr Salz in der Suppe haben möchten und das Risiko nicht scheuen, die könnten einen Blick auf die Kreuzfahrt-Aktien werfen. Im Oktober sind die Investoren hier wieder deutlich mutiger geworden. So haben die Papiere von Norwegian Cruise Line und Caribbean Cruises mit 49 und 42 Prozent Spitzenplätze im S&P 500 erobert. Von ihren Höchstständen sind beide Papiere noch sehr weit entfernt. Die Aktien werden zwar nicht so schnell an ihre alten Hochs ran laufen, allerdings könnten die Aktien nach einer größeren Verschnaufpause wieder interessant werden und haben sich einen Platz auf der Watchlist verdient. 

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