Börse am Morgen: Dax wieder über 15.800 – Porsche und Ford steigern Umsatz – Teamviewer wächst und steigert Marge

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Nach den Verlusten am Vortag haben die Anleger wieder zugegriffen und den Dax über die Marke von 15.800 Punkten gehievt. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,5 Prozent im Plus bei 15.805 Punkten.

Tags zuvor war der Dax im frühen Handel zunächst mit 16.011 Punkten auf einen neuerlichen Höchststand seit Januar 2022 nach oben gelaufen. Letztlich nahmen die Anleger nach 15 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn an der runden Marke jedoch Gewinne mit. Die Marke erweist sich als hohe Hürde, im Bereich um 15.700 Punkten sehen Charttechnik-Experten den Dax hingegen gut unterstützt.

Zur Wochenmitte gehört die Aufmerksamkeit am Markt zunächst zahlreichen Quartalsberichten, bevor am Abend die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in den Fokus rückt. Nach kräftigen Erhöhungen seit März 2022 wird an den Märkten nun mit nur noch einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet.

Sollte Jerome Powell dabei betonen, dass die Risiken im Bankensektor ein Grund sind, die Zinssätze nicht weiter anzuheben, könnte es zu einer Fortsetzung der Rallye am Aktienmarkt kommen. Macht er dagegen deutlich, dass die Inflation immer noch weit über dem Zielwert liegt und die Probleme im Bankensektor nicht wirklich besorgniserregend sind, dürften die typischen Verkäufe im Mai einsetzen.

Konstantin Oldenburger (Analyst beim Broker CMC Markets)

VW-Sportwagenbauer Porsche fährt hohe Zuwächse ein

Der Sportwagenbauer Porsche AG hat im ersten Quartal von einem Verkaufsanstieg und weiter hohen Preisen profitiert. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Das operative Konzernergebnis wuchs in etwa gleichstark um 25,4 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Analysten hatten sich im Schnitt etwas mehr ausgerechnet. Die operative Marge lag wie ein Jahr zuvor bei 18,2 Prozent. Die mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörenden Stuttgarter bestätigten ihre Jahresprognosen. Allerdings blieben die Märkte weltweit schwankungsanfällig, hieß es von Porsche.

„Der deutliche Anstieg stützt sich auf mehrere Faktoren: höherer Konzernabsatz und anhaltend positive Preis- und Produktmix-Effekte“, sagte Finanzchef Lutz Meschke zu den Resultaten. Porsche hatte wie bereits bekannt in den drei Monaten Januar bis März 80.767 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, ein Plus von 18 Prozent. Ein Jahr zuvor hatten Lieferkettenprobleme und die Anti-Corona-Maßnahmen den Verkauf gebremst

Ford mit Umsatzplus – E-Auto-Sparte büßt kräftig ein

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford ist mit überraschend starkem Wachstum ins Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 41,5 Milliarden Dollar zu, wie Ford am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Unter dem Strich verdiente der General-Motors-Rivale 1,8 Mrd. USD (1,6 Mrd. EUR). Gewinn und Erlöse übertrafen die Prognosen der Wall-Street-Analysten deutlich. Vor einem Jahr hatte eine milliardenschwere Abschreibung auf die Beteiligung am Elektroautobauer Rivian die Bilanz tief in die roten Zahlen gebracht.

Nachdem Lieferkettenprobleme die Verkäufe monatelang belastet hatten, profitierte Ford nun von einem kräftigen Absatzschub und schaffte es zugleich, Preiserhöhungen bei Kunden durchzusetzen. Der US-Konzern peilt im Gesamtjahr 2023 weiterhin ein bereinigtes Betriebsergebnis zwischen neun Milliarden und elf Milliarden Dollar an. Erstmals legte Ford auch die Finanzresultate seiner Elektroautosparte offen. Der Geschäftsbereich verlor im jüngsten Quartal 722 Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern. Obwohl der Quartalsbericht die Markterwartungen übertraf, geriet die Aktie nachbörslich zunächst leicht ins Minus.

Softwareanbieter Teamviewer baut Geschäft aus und steigert Marge

Der Softwareanbieter Teamviewer ist im ersten Quartal wie erwartet gewachsen und hat von weniger stark steigenden Kosten profitiert.

Quartalszahlen Q1/23 Teamviewer im Überblick

Im Geschäft mit Großkunden bekam Teamviewer die Kaufzurückhaltung von Kunden in der Region Amerika angesichts des wirtschaftlichen Umfelds weiter zu spüren. Während der Umsatz mit Großkunden kräftig wuchs, ging das Neugeschäft leicht zurück. Teamviewer erwartet hier aber eine Erholung. Bei kleineren und mittleren Kunden hat Teamviewer dagegen auch im Neugeschäft zulegen können. Im Kerngeschäft mit Fernwartung wollen die Göppinger auch durch eine neue Version ihres Hauptprodukts mehr Wachstum schaffen, indem mehr Angebote auf einer einzigen Softwareplattform verfügbar werden.

Den Jahresausblick bestätigte das Management um Vorstandschef Oliver Steil.

Zwar ist es noch sehr früh im Jahr, doch wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Jahresprognose erreichen.

Michael Wilkens (Finanzvorstand)

Teamviewer plant ein Umsatzwachstum zwischen 10 und 14 Prozent auf 620 bis 645 Mio. EUR. 2022 lag der Umsatz bei 566 Mio. EUR. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) soll sich auf rund 40 Prozent vom Umsatz belaufen und damit zwei Prozentpunkte höher ausfallen als ein Jahr zuvor.

Dennoch geriet die Teamviewer-Aktie im frühen Handel unter Druck geraten. Die Papiere des Softwareanbieters sackten um über 9 Prozent ab, bis in den Bereich ihrer 50-Tage-Linie. Tags zuvor waren sie noch auf das höchste Niveau seit Oktober 2021 zurückgekehrt. JPMorgan-Analyst Toby Ogg monierte in einer ersten Reaktion auf den Zwischenbericht die Wachstumsabschwächung im Enterprise-Bereich. Dieser Aspekt dürfte auch in der Telefonkonferenz mit den Analysten im Fokus stehen.

Ifo-Institut: Weitere Entspannung der Lieferketten

Die Versorgung der deutschen Industrie mit Material, Rohstoffen und Vorprodukten verbessert sich in diesem Frühjahr zusehends. Im April meldeten noch 39,2 Prozent der Betriebe Engpässe bei der Belieferung, teilte das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mit. Im März waren es 41,6 Prozent gewesen. „Nicht zuletzt, weil auch die Anzahl an neuen Aufträgen gestiegen ist, sind das gute Nachrichten für die Industrie“, sagte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen.

Eine Rückkehr zu den vor Beginn der Corona-Pandemie weitgehend reibungslos funktionierenden Lieferketten bedeutet das demnach aber nicht: "Eine tiefgreifende Entspannung steht in der Industrie noch aus", sagte der Ökonom.

Besonders in Schlüsselbranchen bleibt die Lage schwierig. In der Autoindustrie berichteten 68,7 Prozent der Unternehmen über Lieferprobleme, im Maschinenbau 62,9 Prozent, in der Elektroindustrie mit 51,3 Prozent seien es noch mehr als die Hälfte.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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