Börse am Morgen: Dax vor EZB-Entscheid im Minus – VW legt zu – Shell mit guten Zahlen – Swiss Re macht wieder Gewinn

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Zwischen wegweisenden Zinsentscheiden ist der Dax im frühen Handel unter Druck geraten. Im Nachgang der US-Leitzinserhöhung und eines eher unklaren Ausblicks der Fed sowie vor der Zinsentscheidung der EZB mieden die Anleger das Risiko. Der rutschte in den ersten Handelsminuten unter die Marke von 15.700 Punkten. Dann wurden die Anleger etwas mutiger.

Nach einer guten Stunde Handel liegt der Dax mit 0,3 Prozent im Minus be 15.769 Punkten.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank ihren Leitzins zum zehnten Mal in Folge erhöht, den weiteren geldpolitischen Kurs aber offen gelassen. In ihrer Erklärung zum Zinsentscheid strichen die Währungshüter zwar eine wichtige Passage, wonach weitere Zinsanhebungen zu erwarten seien. Allerdings wurden zusätzliche Erhöhungen auch nicht explizit ausgeschlossen. Die US-Aktienindizes waren in der Folge am Tagestief aus dem Handel gegangen.

Hierzulande ist die Tagesagenda am Donnerstag mit Quartalsberichten und Wirtschaftsdaten prall gefüllt. Höhepunkt ist die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag. Als sicher gilt, dass die Währungshüter der Eurozone erneut an der Zinsschraube drehen. Die Spannung ist jedoch groß, ob es eine Erhöhung um 0,25 oder gar nochmals um 0,5 Prozentpunkte gibt.

VW-Finanzchef: „Vielversprechender Start“ 2023 - Rohstoffe belasten

Volkswagen muss sich weiter gegen starke Preisschwankungen bei Rohstoffen stemmen, hat im laufenden Geschäft zu Beginn dieses Jahres aber ohne diese Belastungen zulegen können. Der Betriebsgewinn wuchs im ersten Quartal um 35 Prozent auf etwa 7,1 Milliarden Euro, wenn man die Bewertung entsprechender Absicherungsgeschäfte außen vor lässt. Mit ihrer Berücksichtigung sieht das Bild jedoch ganz anders aus: Das operative Ergebnis sank um 31 Prozent auf 5,75 Milliarden Euro, und unterm Strich blieben als Ertrag noch 4,7 Milliarden Euro nach 6,7 Milliarden Euro Anfang 2022.

Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, stabilisierten sich die Geschäfte trotz anhaltender Lieferschwierigkeiten bei Auto-Elektronik wieder. Der Umsatz stieg um knapp 22 Prozent auf 76,2 Milliarden Euro. Die Verkäufe der Wolfsburger erholten sich insbesondere in Europa und Nordamerika, während die VW -Gruppe in China erhebliche Probleme hatte. Finanzvorstand Arno Antlitz sprach dennoch von einem „vielversprechenden Start in das Geschäftsjahr 2023.“

Shell verdient operativ mehr als erwartet - weiterer Aktienrückkauf

Shell hat im ersten Jahresviertel trotz zuletzt niedrigerer Gas- und Ölpreise operativ fast so viel verdient wie im starken Vorquartal. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sei in den drei Monaten bis Ende März im Vergleich zum Jahresende 2022 nur um zwei Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar (8,7 Mrd Euro) gefallen, teilte der Konzern am Donnerstag in London mit. Experten hatten mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Der Umsatz sei im Quartalsvergleich um 14 Prozent auf 87 Milliarden Dollar gefallen. Da der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 die Gas- und Ölmärkte massiv beeinflusst hat, blickt Shell derzeit auf die Entwicklung von Quartal zu Quartal und nicht im Vergleich zum Vorjahr. Da die Geschäfte weiter gut laufen und viel abwerfen, hält Shell das Tempo bei den Aktienrückkäufen anders als der Konkurrent BP. Das Unternehmen kündigte den Rückkauf eigener Anteile für weitere vier Milliarden Dollar an.

Swiss Re schreibt im Startquartal wieder schwarze Zahlen

Die Swiss Re hat im ersten Quartal 2023 einen Gewinn erzielt, nachdem der Rückversicherer vor einem Jahr noch mit roten Zahlen enttäuscht hatte. Mitverantwortlich für die Ergebnissteigerung sind unter anderem weitere Preiserhöhungen. Der Konzerngewinn summierte sich auf 643 Millionen US-Dollar (580 Mio Euro) nach einem Minus von 248 Millionen im Vorjahr, wie der mit den deutschen Rückversicherern Munich Re und Hannover Rück konkurrierende Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit schloss der Konzern in etwa wie von Analysten erwartet ab. Die Nettoprämien der Gruppe nahmen um rund vier Prozent auf 11 Milliarden Dollar zu.

In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) verbesserte sich der Schaden-Kosten-Satz um 2,1 Prozentpunkte auf 97,2 Prozent, obwohl auch in diesem Jahr mit dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien oder den Überschwemmungen in Neuseeland einige Naturkatastrophen auf die Rechnung drückten. Im Vorjahr wurden aber auch noch Rückstellungen zum Ukraine-Krieg gebildet. Die Preise im P&C Re-Geschäft konnte Swiss Re seit Jahresbeginn um 19 Prozent erhöhen. Mit diesen Verbesserungen peilt die Gruppe im Gesamtjahr 2023 einen Gruppengewinn von mehr als 3 Milliarden Dollar an.

Swiss Re setze im unsicheren makroökonomischen Umfeld alles daran, um dies zu erreichen, sagte Konzernchef Christian Mumenthaler laut Mitteilung.

Deutscher Außenhandel entwickelt sich im März schwach

Der deutsche Außenhandel hat sich im März schwach entwickelt. Sowohl die Exporte als auch die Importe gaben deutlich nach, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag hervorgeht. Die Ausfuhren fielen zum Vormonat um 5,2 Prozent, die Einfuhren lagen 6,4 Prozent niedriger als im Februar. Analysten hatten zwar mit Rückgängen gerechnet, allerdings mit weniger kräftigen. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 16,7 Milliarden Euro auf.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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