Litauens Präsident fordert schnellere Verlegung der Bundeswehr-Brigade

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Pabrade (Reuters) - Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat Deutschland aufgefordert, die Entsendung der geplanten Bundeswehr-Brigade in das baltische Land zu beschleunigen.

"Ich begrüße die Fortschritte bei der Stationierung der Brigade, aber unser strategisches Sicherheitsumfeld erfordert ein noch schnelleres Tempo", sagte Nauseda am Montag bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Truppenübungsplatz in Pabrade in Litauen. "Wir können uns nicht den Luxus leisten, auch nur eine Minute zu vergeuden", fügte er hinzu.

"Deutschland steht unverrückbar an der Seite der baltischen Staaten", versicherte Scholz. "Das, was wir im Baltikum machen, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass man sich darauf in jeder Hinsicht verlassen kann." Er habe den Eindruck, dass das auch überall in den baltischen Staaten verstanden werde. Die dauerhafte Stationierung einer Bundeswehr-Brigade mit rund 5000 Soldaten und Zivilbeschäftigten sowie deren Angehörigen sei etwas, "was mit großem Tempo vorangeht". Scholz will am Nachmittag in der lettischen Hauptstadt Riga die Regierungschefs der drei baltischen EU- und Nato-Staaten Estland, Lettland und Litauen treffen.

Anfang April waren ein Vorauskommando aus 20 Spezialisten nach Litauen geschickt worden, um die Bundeswehr-Brigade aufzubauen. Im vierten Quartal sollen weitere 150 Fachleute folgen. Von 2025 bis 2027 sollen dann nach und nach mehr Soldaten nach Litauen geschickt werden, bis die Brigade 2027 komplett einsatzfähig sein soll. Es ist das erste Mal in ihrer Geschichte, dass die Bundeswehr eine dauerhafte Auslandspräsenz in dieser Größenordnung aufbaut. Das Verteidigungsministerium schätzt die Kosten auf sechs bis neun Milliarden Euro und ab 2027 mit jährlichen Kosten von 800 Millionen Euro. Scholz und Nauseda verwiesen auf die Bedrohung durch Russland für Litauen.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Neueste exklusive Artikel