Europas Börsen vor Fed-Treffen weiter auf Rekordjagd

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Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie und eine anhaltende Geldflut der Notenbanken treibt Europas Aktienmärkte weiter an.

Der Dax stieg am Montag um bis zu 0,7 Prozent und markierte mit 15.802,67 Punkten zum 23. Mal in diesem Jahr ein Rekordhoch. Der breit gefasste europäische Stoxx600 kletterte auf 460,51 Zähler und damit auf den 38. Höchstwert 2021. "Die Pandemie ist spätestens mit den nun deutlich sinkenden Neuinfektionen gar kein Thema mehr, und auch mit der Inflationsangst scheinen sich die Anleger mehr und mehr arrangieren zu können", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.

Mit wachsender Spannung blicken Börsianer auf die geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank am Mittwoch. Die Investoren gingen zwar allgemein davon aus, dass die Federal Reserve von ihrem aktuellen Kurs vorerst nicht abweichen und die Finanzmärkte weiterhin mit Geld fluten werde, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus AvaTrade. "Ihre Projektionen zu Inflation, Zinsen und Konjunktur könnten aber für Kursturbulenzen sorgen."

Im Vorfeld der Fed-Sitzung zogen auch die Kurse an der Wall Street im vorbörslichen US-Handel leicht an. Jüngste Daten wiesen darauf hin, dass die US-Wirtschaft wieder an Schwung gewinnt, aber nicht überhitzt, was die Inflationssorgen milderte und den S&P500 auf ein Rekordhoch trieb. Der Index hat in diesem Jahr bereits um 13 Prozent zugelegt.

In den vergangenen Monaten hatten Spekulationen auf eine vorzeitige Straffung der geldpolitischen Zügel durch die Fed wiederholt für Unruhe an den Börsen gesorgt. Davon war am Montag bei den Anleihen nichts zu spüren. Die Renditen der richtungweisenden Bonds aus den USA und Deutschland lagen jeweils kaum verändert bei plus 1,464 und minus 0,268 Prozent.

Aus Gold zogen sich Investoren dagegen zurück. Es büßte gut ein Prozent auf 1850 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Investoren gingen offenbar davon aus, dass die Diskussion um eine Drosselung der Fed-Wertpapierkäufe an Fahrt gewinnen werde und machten bei dem Edelmetall Kasse, sagte Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp.

ÖLPREIS ZIEHT WEITER AN - BITCOIN AUF ERHOLUNGSKURS

Konjunkturoptimisten waren auch am Rohölmarkt in der Überzahl. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 1,1 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 73,52 Dollar je Barrel (159 Liter). "Mit Beginn der Sommerreisesaison dürfte die Nachfrage nach Benzin weiter zunehmen", prognostizierte Dirk Steffen, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. "Insbesondere, falls die USA ihre pandemiebedingten Einreisebeschränkungen zeitnah lockern sollten."

Aufwärts ging es auch für Bitcoin. Die Cyber-Devise legte dank eines positiven Tweets von Elon Musk zeitweise um gut sieben Prozent auf 39.826 Dollar zu. Der Tesla-Chef hatte am Wochenende getwittert, sein Unternehmen werde die Kryptowährung wieder als Zahlungsmittel akzeptieren, wenn etwa 50 Prozent der für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stamme.

Dagegen setzte eine mögliche Verlängerung der Pandemie-Beschränkungen in Großbritannien den dortigen Fluggesellschaften zu. Die Aktien der British Airways-Mutter IAG sowie der Billig-Flieger EasyJet und Wizz fielen zwischen 2,2 und knapp vier Prozent.

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