Infineon gibt bei Investitionen Gas - Höhere Marge erwartet

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Halbleiterhersteller Infineon will mitten in der Chipkrise mehr investieren.

Um die Wachstumschancen zu nutzen, würden die Investitionen im gerade angelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 auf ein Niveau von rund 2,4 Milliarden Euro deutlich angehoben, teilte das Münchener Unternehmen am Dienstag zum Kapitalmarkttag mit. "Co2-Reduzierung und der Wunsch, Dinge intelligent zu machen und sicher zu vernetzen, sind wichtige Dinge in allen Branchen", sagte Infineon-Chef Reinhard Ploss. Das Jahr 2022 werde ein starkes Jahr. Erst kürzlich hat Infineon ein neues Werk im österreichischen Villach eröffnet.

In erster Linie gehe es darum, die bestehenden Fabriken auszubauen, sagte Finanzchef Sven Schneider der Nachrichtenagentur Reuters. Perspektivisch sei aber auch ein weiteres Werk möglich. "Wenn wir über den Zeitraum der nächsten Jahre hinausdenken, müssen wir uns auch Gedanken darüber machen, ob die Kapazitäten ausreichen oder ob wir mehr investieren müssen. Ja, wir sehen uns das Thema an, aber für Entscheidungen ist es noch zu früh."

Zugleich bestätigte der Dax-Konzern seinen Ausblick für das im September abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 und stellte für das neue Geschäftsjahr ein Umsatzplus im mittleren Zehn-Prozent-Bereich in Aussicht. Die Segmentergebnismarge werde voraussichtlich etwa 20 Prozent betragen, zwei Prozentpunkte mehr als 2021. Schneider sagte, der größte Teil des Umsatzwachstums komme aus dem Kapazitätsaufbau, "aber ein ordentlicher Anteil auch aus höheren Preisen, die wir zum Teil an die Kunden weitergeben".

Ploss hatte jüngst erklärt, er rechne mit deutlichen Preissteigerungen bei Halbleitern. Sein Unternehmen habe mit gestiegenen Kosten bei Zulieferern und einem erhöhten Investitionsbedarf zu tun, die an die Kunden weitergegeben werden müssten. Zugleich sei die Industrie bereit, "fast schon Mondpreise" zu zahlen. Die Knappheit bei Halbleitern macht derzeit vor allem der Autobranche massiv zu schaffen.

An der Börse kam die Prognose gut an, die Aktien legten vier Prozent zu. Stifel-Analyst Jürgen Wagner sagte, die Prognose falle besser aus als das, was am Finanzmarkt erwartet werde - und Infineon sei bei seinen Prognosen üblicherweise vorsichtig. Er gehe davon aus, dass der Halbleiterhersteller bald eine Entscheidung zu einem weiteren Werk treffe, zumal die Auslastung in den bestehenden Fabriken angesichts des Hochlaufs der Elektromobilität schneller als erwartet steige.

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