OTS: DMSA Deutsche Markt Screening Agentur GmbH / CHINA EVERGRANDE GROUP / ...

dpa-AFX · Uhr
    CHINA EVERGRANDE GROUP / Internationaler Anleihegläubiger und DMSA
stellen Strafanzeige gegen Evergrande Group
Berlin (ots) - Seit Monaten taumelt die China Evergrande Group am Rande der
Insolvenz entlang. Bereits mehrfach ließ der zweitgrößte Immobilienentwickler
Chinas, der mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden angehäuft hat, Zinszahlungen
für US-Dollar-Anleihen ausfallen. Nun hat ein internationaler Gläubiger in
Zusammenarbeit mit der DMSA Deutsche MarktScreening Agentur GmbH Strafanzeige
wegen Insolvenzverschleppung gegen die Evergrande-Holding gestellt.

Für Evergande wird es immer enger: Ein Anleihegläubiger, die Liechtensteiner
Financial Market Partners Capital (FMPC) Consulting AG, hat am Freitag, den 18.
Februar 2022 Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung gegen die auf den Cayman
Islands registrierte Evergrande-Holding gestellt. Unterstützt und beraten wurde
FMPC Consulting AG dabei - neben international tätigen Insolvenzanwälten - auch
durch die DMSA Deutsche MarktScreening Agentur GmbH.

Zum Hintergrund: Evergrande hat seit Mitte November mehrfach Zinszahlungen für
so genannte Offshore-Anleihen in Höhe von mehr als hundert Millionen US-Dollar
ausfallen lassen. Diese werden von internationalen Investoren, darunter auch die
FMPC Consulting AG, gehalten. (Hinweis für die Redaktionen: Mehr zur FMPC
Consulting AG und deren Investment in Evergrande-Bonds finden Sie am Ende dieser
Pressemitteilung.) Am 3. Dezember hat Evergrande in einer Ad-Hoc-Mitteilung an
die Börse Hongkong - der Heimatbörse der Holding - erstmals gegenüber
internationalen Investoren offiziell eingeräumt, es gebe "keine Garantie dafür,
dass die Gruppe über ausreichende Mittel verfügt, um ihren finanziellen
Verpflichtungen weiterhin nachzukommen".

Wenn eine auf den Cayman Islands beheimatete Gesellschaft zahlungsunfähig oder
von zweifelhafter Zahlungsfähigkeit ist, haben ihre Geschäftsführer laut der
dort geltenden Gesetze und Vorschriften die treuhänderische Pflicht, im
Interesse ihrer Gläubiger zu handeln. Sie haben dann auch zu prüfen, ob die
Einleitung eines Sanierungs- oder Insolvenzverfahrens im Interesse ihrer
Gläubiger ist. Da das Management der Evergrande Holding es bisher unterlassen
hat, ein Insolvenzverfahren einzuleiten, besteht der dringende Verdacht, dass
die Direktoren von Evergrande den Gläubigern des Unternehmens durch Täuschungen
und Verstöße gegen ihre Sorgfaltspflicht einen erheblichen Vermögensschaden
zugefügt haben. Ein solches Verhalten ist unter anderem nach den Paragraphen 248
ff. des Strafgesetzbuches der Cayman Islands strafbar.

DMSA-Geschäftsführer Michael Ewy erläutert: "Mit der Strafanzeige versuchen wir,
für die FMPC Consulting AG und andere internationale Gläubiger zu retten, was zu
retten ist." Spätestens mit der offiziellen Bekanntgabe des Ausfalls der
Zinszahlung am 6. Dezember 2021 seien die Direktoren der Evergrande verpflichtet
gewesen, eine freiwillige oder provisorische Insolvenz beim Gericht des
Firmensitzes auf den Cayman Islands anzumelden. "Dies ist bislang trotz
mehrfacher Aufforderung unsererseits nicht geschehen. Als Konsequenz haben wir
nun bei der Staatsanwaltschaft der Cayman Islands Strafanzeige wegen
Insolvenzverschleppung gestellt." Somit sei es nun auch in der Verantwortung der
lokalen Behörden, in den Fall zu ermitteln und die Direktoren persönlich haftbar
zu machen sowie die Insolvenz behördlich feststellen zu lassen.

Die Überlegungen dahinter: "Evergrande ist zahlungsunfähig, aber offiziell noch
immer nicht für komplett insolvent erklärt worden", erläutert Dr. Marco Metzler,
der Verwaltungsratsvorsitzende der FMPC Consulting AG. "Da immer weitere
Notverkäufe stattfinden und immer wieder überfällige Anleihezinsen an
ausländische Investoren nicht gezahlt werden, mussten wir in unserem eigenen
Interesse aber auch im Interesse aller internationalen Gläubiger handeln.
Sollten die lokalen Behörden die Insolvenz nicht offiziell feststellen,
beabsichtigen wir, selbst einen Insolvenzantrag gegen Evergrande einzureichen.
Dies wird geschehen, sobald wir einen offiziellen, vollstreckbaren Schuldtitel
gegen Evergrande in Händen halten. Bis dahin kann es noch einige Wochen dauern."

Da sich die FMPC Consulting AG als Sachwalter aller internationalen
Evergrande-Gläubiger versteht und um das Kostenrisiko für jeden Antragsteller zu
senken, bietet das Unternehmen anderen internationalen Gläubigern an, sich ihrem
Verfahren anzuschließen, das gestern mit dem Einreichen des Strafantrag auf den
Cayman Islands einen weiteren Schritt voran gekommen ist.

Übrigens: Mit ihrer Sicht sind Metzler und Ewy nicht allein: Bereits Anfang
Dezember wurde die China Evergrande Group von internationalen Ratingagenturen
offiziell auf "teilweise zahlungsunfähig" heruntergestuft. So hat die
Rating-Agentur Fitch für Evergrande den Status "Restricted Default" (RD)
vergeben. Ebenso hat die Ratingagentur Standard & Poor's den
Immobilienentwickler auf "Selective Default" (SD) zurückgestuft. Von diesem
selektiven Ausfall sind alle 23 internationalen Anleihen der Evergrande Group
betroffen. Schlechter ist bei beiden Agenturen nur noch die Einstufung "Default"
(D) - kompletter Zahlungsausfall. Diese Einstufung wird spätestens vergeben,
wenn die Evergrande Group von einem Gericht offiziell für zahlungsunfähig
erklärt worden ist.

Genau dies wollen FMPC Consulting AG und DMSA mit ihrer Strafanzeige nun
erreichen, um weitere Vermögensverschiebungen zu Lasten der internationalen
Gläubiger zu verhindern. Schon bisher hat das Unternehmen mehrfach Aktien und
Vermögenswerte im Rahmen eines Notverkaufs veräußert, wohl wissend, dass es
dabei Verluste erzielt. Noch schlimmer: In den letzten Monaten kam es mehrfach
zu illegalen Übertragungen von Vermögenswerten, wodurch die internationalen
Gläubiger des Unternehmens erheblich geschädigt worden sind, da dieses illegale
Vorgehen ihre Chancen auf Rückerstattung ihrer Vermögenswerte stark
beeinträchtigt haben dürfte.

So verkaufte Evergrande beispielsweise im November 2021 seine Beteiligung an dem
Streaming-Dienstleister HengTen Network Group für umgerechnet 273,5 Millionen
US-Dollar. Dies "bescherte" Evergrande einen Verlust von umgerechnet 1,09
Milliarden US-Dollar. Übrigens: Die Beteiligung wurde mit einem Abschlag von 24
Prozent gegenüber dem Schlusskurs zum Zeitpunkt der Übernahme verkauft. In der
Folge sackte der Aktienkurs von HenTen um 24 Prozent ab.

Zudem wiesen die chinesischen Behörden den Gründer und Chef von Evergrande Hui
Ka Yan an, einen Teil seines Privatvermögens - darunter hochwertigste Kunst,
Kalligraphie und drei Immobilien - zu verkaufen, um chinesische Anleihegläubiger
von Evergrande zu entschädigen. Es ist zu befürchten, dass dies zu einer
Ungleichbehandlung der Evergrande-Gläubiger geführt hat, da unklar ist, ob
Gläubiger bevorzugt bedient wurden.

"Insofern wäre es für die internationalen Evergrande-Gläubiger das Beste
gewesen, wenn der Konzern selbst schon früher aktiv geworden wäre und einen
Insolvenzantrag mit vorläufigem Restrukturierungsplan gemäß den Konkursgesetzen
der Cayman Islands gestellt hätte", erläutert DMSA-Chef Michael Ewy. Das
Management der Evergrande-Holding mache sich bereits seit längerem der
Insolvenzverschleppung schuldig.

Aus Sicht von Dr. Metzler besteht praktisch keine Hoffnung auf eine Sanierung
von Evergrande. "Die mir vorliegende Sanierungsanalyse von Fitch Ratings - eine
der drei größten Ratingagenturen weltweit, bei der ich vor Jahren meinen
beruflichen Werdegang als Finanzanalyst begann - geht davon aus, dass Evergrande
mit einer Sanierungsquote von null bis zehn Prozent liquidiert würde." Das
heißt, Gläubiger erhielten maximal ein Zehntel ihres investierten Kapitals
zurück.

Hinzu kommt: Nicht nur Evergrande hat derzeit zu kämpfen. Auch eine Reihe
weiterer chinesischer Bauträger - etwa Kaisa Group, Fantasia Holdings, Modern
Land China und Guangzhou R&F - hat größte Schwierigkeiten, sich zu
refinanzieren. Bei einigen kam es ebenfalls bereits zu Zahlungsausfällen.

Kein Wunder, dass Ewy und Dr. Metzler die Insolvenz von Evergrande und anderen
chinesischen Bauträgern für unvermeidlich halten. In deren Folge dürfte es dann
zu einer Vielzahl weiterer Pleiten kommen. "Zur Vermeidung innerer Unruhen wäre
China gezwungen, zu einer harten kommunistischen Linie zurückzukehren",
schlussfolgert Dr. Metzler. Dies impliziere letztlich, dass alle internationalen
Schulden Chinas in Höhe von rund 585 Milliarden US-Dollar nicht mehr bedient
werden und auch die Eigenkapitalinvestitionen ausländischer Investoren in Höhe
von rund 600 Milliarden US-Dollar komplett abgeschrieben werden müssen - mit
verheerenden Folgen für das globale Bankensystem und die gesamte Weltwirtschaft.

Über die Financial Market Partners Capital (FMPC) Consulting AG:

Die Financial Market Partners Capital (FMPC) Consulting AG, ist eine private
Investment- und Beratungsfirma mit Sitz in Ruggell, Liechtenstein. Die FMPC
Consulting AG investiert als Single Family Office ausschließlich eigene Mittel
ihres Eigentümers, der Familie Metzler.

Über das Evergrande-Investment der FMPC Consulting AG:

Die FMPC Consulting AG hält 200 Stücke der Anleihe EVERRE 10 ½, 11. April 2024
(ISIN: XS19 8204 0641) im Nennwert von insgesamt 200.000 US-Dollar. Diese wurden
am 01. November 2021 für 50.000 US-Dollar über die Hausbank der FMPC Consulting
AG gekauft und werden seither über die

Hausbank in Liechtenstein bei der SIX Schweiz verwahrt. Bereits am 10.November
2021 wurde eine Zinszahlung für diese Anleihe versäumt.

Über Deutsche Markt Screening Agentur GmbH:

Die DMSA Deutsche MarktScreening Agentur GmbH ist ein unabhängiger Datendienst,
der marktrelevante Informationen zu Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen
sammelt und bewertet. Das Research-Haus, das mit der Familie Metzler denselben
Eigentümer wie die FMPC Consulting AG hat, versteht sich als Anwalt der
Verbraucher, Privatkunden und Privatinvestoren. Für diese bündelt DMSA wichtige
und entscheidungsrelevante Informationen und bereitet sie leichtverständlich
auf. Die DMSA arbeitet bei Bedarf der FMPC Consulting AG zu.

Pressekontakt:

Inga Oldewurtel
Pressesprecherin

mailto: mailto:oldewurtel@prio-pr.de
Tel.: +49 176 62 26 18 97

Verantwortlich für den Inhalt:

DMSA Deutsche Markt Screening Agentur GmbH
Wichertstraße 13
D-10439 Berlin

Michael Ewy
Geschäftsführer
http://www.dmsa-agentur.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/159524/5154430
OTS:               DMSA Deutsche Markt Screening Agentur GmbH

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